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Schlaf Teil 2: Schlafstörungen

Schlecht schlafen? Das kennen wir alle. Je schwieriger und anstrengender bestimmte Tage oder Lebensphasen sind, desto wahrscheinlicher wird davon unser Schlaf beeinträchtigt. Es sind manchmal auch schlechte Angewohnheiten, Krankheiten oder Schmerzen, die unseren Schlaf stören können. Wann sollten wir uns aber ernsthaft Gedanken machen? Wo liegt der Unterschied zwischen einer vorübergehenden Phase des schlechten Schlafens und einer echten Schlafstörung?

 

Was ist eine echte Schlafstörung?

Was die TCM als Erstes tut, ist es nach den Ursachen zu suchen. Im Folgenden möchte ich ein paar Störfaktoren nennen, die zu einer Schlafstörung führen können:

  • äussere und temporäre Störfaktoren: schweres Abendessen, ungünstiges Schlafzimmerklima, übermässiger Kaffee-, Alkohol- oder Energydrinks-Konsum
  • körperliche Störungen: Schmerzen, Asthma, Hautjucken, Schilddrüsenfunktionsstörung
  • emotionale Störungen: aufgeregte Psyche nach aufwühlenden Tagen

Nachdem man die Ursache als primären Faktor ausfindig gemacht hat und diese behandelt und beseitigt hat, zeigt sich meist, ob es sich um eine vorübergehende oder echte Schlafstörung handelt. Vorübergehende Schlafstörungen werden durch die Behandlung verbessert. Echte Schlafstörungen bleiben dennoch bestehen.

Immer nach den Ursachen der Schlafstörung suchen

Egal ob vorübergehende oder echte Schlafstörung, in beiden Fällen ist es wichtig, nach den Ursachen zu suchen und diese zu beheben. Denn aus vorübergehenden Schlafstörungen können sich echte Schlafstörungen entwickeln. Viele der Ursachen kann man selbst lösen. Bei körperlichen oder langwierigen emotionalen Störungen sollte man sich dabei professionelle Unterstützung suchen.

 

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Welche Formen von Schlafstörungen unterscheidet die TCM?

Grob betrachtet gibt es 5 Hauptgruppen von Schlafstörungen. Durch eine präzise Differenzialdiagnostik kann die TCM die begleitenden, verschiedenen Symptome einordnen und die betroffenen Funktionskreise diagnostizieren.

1. Einschlafprobleme

Hier kann ein Mangel an Qi, Blut oder Yin von Herz, Leber oder Milz vorliegen.

Hauptbegleitsymptome: nervöse Ängstlichkeit, Herzklopfen, Müdigkeit, Schwindel, Tinnitus,  verschwommene Sicht, kribbelnde Gliedmassen.

2. Durchschlafstörungen

Diese können von einem Yin-Mangel mit leerer Hitze im Herzen, in der Leber oder der Niere herrühren.

Hauptbegleitsymptome: häufiges Aufwachen, traumgestörter Schlaf, geistige Unruhe, Schreckhaftigkeit, Trockenheit im Mund und Rachen, Gefühl von Gereiztheit und Hitze.

3. Nächtliches Aufwachen mit trockenem Mund, vermehrtem Träumen oder Nachtschweiss

Möglicherweise liegt eine leere Hitze im Herzen, in der Leber oder in der Niere vor.

Hauptbegleitsymptome: häufiges Aufwachen, geistige Unruhe, Nachtschweiss, abendliches Hitzegefühl, trockener Mund.

4. Erwachen in den frühen Morgenstunden zwischen 03:00 und 05:00 Uhr ohne wieder einschlafen zu können

Hier kann eine Stagnation des Leber-Qi oder eine Schwäche der Gallenblase und des Herz-Qi zugrunde liegen.

Hauptbegleitsymptome: Eine Stagnation des Leber-Qi kommt häufig von psychischem Druck oder vom Stress. Für den Patienten ist hier oft ein Druckgefühl auf der Brust spürbar. Eine Schwäche der Gallenblase und des Herz-Qi zeigt sich in einem oberflächlichen Schlaf. Der Patient ist dann leicht aufzuwecken und sehr schreckhaft. Ausserdem verspürt er ein unwohles Gefühl im Flankenbereich.

5. Ruheloser Schlaf mit übermässigen Träumen

Dies kann bei Feuer in Leber, Herz oder Magen bzw. bei Schleim-Feuer im Herz oder Magen auftreten.

Hauptbegleitsymptome: Alpträume, psychische Unruhe, Neigung zu Wutausbrüchen, Durst, Kopfschmerzen, brennende Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Mundaphthen, Schweregefühl, Druckgefühl auf der Brust, hin und her wälzen im Bett.

 

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Wie behandelt die TCM eine Schlafstörung?

Bei der Behandlung von Schlafstörungen kommen in der TCM vor allem folgende Methoden zum Einsatz:

  • Akupunktur: Sie eignet sich am besten dafür, den Qi-Fluss zu lenken und die Balance schnell wieder herzustellen. Damit beruhigt sich auch der Geist.
  • Phytotherapie und bestimmte Kräutertee-Rezepturen: Damit lassen sich Mangelzustände des Blutes, des Yin und des Qi gut behandeln.
  • Tuina-Massage: Man setzt sie wie die Akupunktur ein, um einen energetischen Ausgleich zu schaffen. Auch sie eignet sich hervorragend zur Beruhigung des Geistes.
  • Ernährung: Es ist wichtig, sich die Essgewohnheiten des Patienten anzuschauen. Eine passende Ernährung ist für eine erfolgreiche und nachhaltige Therapie eine wichtige Säule.

Die besten Ergebnisse erzielt man mit einer Kombination von Akupunktur und Phytotherapie. Auch die Mitwirkung des Patienten ist für die Effektivität und die Nachhaltigkeit der Therapie entscheidend. Was Sie selbst zu einem guten und erholsamen Schlaf beitragen können, lesen Sie im Teil 3 des Schlaf-Artikels.