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Heuschnupfen. Pollen-Allergie

Die ersten Blütenpollen fliegen bereits. In diesem Jahr ist der Frühling früher dran als wir gewohnt sind. Hat der Frühling auch Sie unvorbereitet kalt erwischt? Die Nase läuft, die Augen jucken und Sie fühlen sich schon jetzt müde und erschöpft? Der Arbeitsalltag geht aber weiter und muss auch trotz Beschwerden bewältigt werden. Ja, aber wie? Heutzutage gibt es viele Wege und Möglichkeiten bei der Bekämpfung von Heuschnupfen. Ich möchte Ihnen den Weg der TCM ein wenig näher bringen.

Was ist Allergie und Heuschnupfen?

TCM und Schulmedizin sehen bei der Allergie das Grundproblem in der Immunität also im Abwehrsystem.

Für die Schulmedizin ist eine Allergie eine überempfindliche Reaktion des Immunsystems auf körperfremde – aber harmlose Substanzen. Diese Substanzen nennt man Allergene. Das können z. B. Blütenpollen von Bäumen oder Gräsern, Katzenhaare oder Nahrungsmittel sein. Bei Heuschnupfen reagiert der Körper auf das Eiweiss in den Pollen mit der Ausschüttung von Histamin, einem Gewebshormon. Dies führt zu einer entzündlichen Reaktion der Schleimhaut von Nase, Augen und Mund.

Was sieht die TCM hinter Heuschnupfen?

Die TCM sieht Heuschnupfen als Folge von verschiedenen Störungen zwischen den Funktionskreisen der Niere, Lunge, Milz und einem geschwächten Abwehrsystem. Für eine starke und widerstandsfähige Abwehr ist das Wei Qi – das Abwehr Qi – verantwortlich. Die Niere ist die Wurzel bzw. die Basis für das Wei Qi. Danach verteilen die Lungen das Wei Qi auf der Körperoberfläche, wo es dann zirkuliert und den Körper vor äusseren Krankheitsursachen schützt. Die Milz wandelt die Nahrung um und bildet daraus einen Teil des gesamten Qi. Da Wei Qi ein Teil des gesamten Qi ist, wird dieses soeben indirekt gestärkt. Die Stärke und die Qualität des Wei Qi wird also vom Zustand und der Zusammenarbeit von Milz, Lunge und Niere beeinflusst. Dabei spielt eine gute Ernährung eine bedeutende Rolle, denn sie beeinflusst folglich über Milz-, Lungen- und Nieren Qi das Wei Qi und damit die Abwehr. 

Heuschnupfen-Naseputzen

Was Wind mit Heuschnupfen zu tun hat 

Blütenpollen betrachtet die TCM als eine äussere Krankheitsursache. Sie werden dem Wind zugeordnet. Wind im Körper ähnelt dem Wind in der Natur. Er kommt plötzlich und verschwindet auch schnell. Selten tritt er alleine auf. Er vereint sich mit Kälte oder Hitze. Dies ist auch in der Natur gut zu beobachten. Denken Sie beispielsweise an die Bise. Wind ermöglicht der Kälte in den Körper einzudringen oder zumindest auf die Körperoberfläche zu gelangen. Ist das Abwehr Qi schwach, dann kommt es zum Niesen, zum Fliessschnupfen, zu einer verstopften Nase oder zu leichten Kopfschmerzen. Vereint sich der Wind mit der Hitze, dann zeigt sich das zusätzlich mit Jucken im Rachen, mit roten und gereizten Augen, mit Durst und oft auch mit gelblichem Nasensekret. Zusätzliche Atembeschwerden sind ein Indiz für eine ausgeprägte und lang andauernde Wei Qi Schwäche sowie auch für eine Störung zwischen Milz, Niere und Lunge. Bleiben die grundlegenden Problemen unbehandelt, dann kann dies zu Asthma führen.

Wie kann die TCM bei Heuschnupfen helfen?

Wenn es um das Therapieren geht, muss man grundsätzlich zwischen akuter und vorbeugender Phase unterscheiden. Vorbeugen bedeutet auch Stärken und Aufbauen. In diesem Falle werden die Funktionskreise der Milz, der Niere und der Lunge gestärkt. Die Kräutertherapie und eine richtige Ernährung sind dazu am besten geeignet. Manchmal braucht es dazu auch die bewegende Kraft der Akupunktur. In der akuten Phase geht es darum, dass man den Verlauf mildert. Dazu ist die Akupunktur am effektivsten, weil sie das energetische Gleichgewicht wiederherstellen kann. Die Kräutertherapie setzt man unterstützend an.

Wann ist die beste Zeit für Therapie?

Für die vorbeugende, nährende Phase ist der Frühherbst die ideale Zeit. Dann hat der Körper sich bereits von den Strapazen des Frühlings erholt und ist noch nicht dem kalten Winter ausgesetzt. Die Therapie dauert etwa 3 Monate. Da eine Stärkung der Abwehr durchgeführt wird, geht der Körper gleichzeitig auch gestärkt in den Winter.

Die akute Phase ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Sie hängt von der Stärke und dem aktuellen Gleichgewicht zwischen den schon oben erwähnten Funktionskreisen ab. Einige reagieren schon im Februar auf Haselnuss, andere erst im April. Wichtig ist es, etwa 6 Wochen vor dem individuell erwarteten Pollenflug anzufangen. Die Dauer hängt vom Verlauf der Beschwerden ab. Meistens sind es 2 Monate.

Warum gerade die TCM?

Die Therapie des Heuschnupfens heisst in der TCM Aufbauen, Stärken und Gleichgewicht herstellen. Es bedeutet auch, sich den ganzen Körper anzuschauen und ihn sanft und mit natürlichen Mitteln zu behandeln. Damit profitiert der gesamte Körper und Sie gewinnen ein gutes Stück Lebensqualität zurück.

Heuschnupfen-warmes-essen

Was können Sie tun?

Mitmachen macht Freude. Ihre Mitwirkung ist der wichtigste und nachhaltigste Teil der Therapie. Wie Sie schon erfahren durften, können Sie mit Ihrer Ernährung viel bewegen und beeinflussen.

 Versuchen Sie daher Folgendes:

  • Essen Sie regelmässig, denn das bringt den Körper in ein Gleichgewicht und stresst ihn weniger.
  • Achten Sie während der kalten Jahreszeit und abends darauf, warme und gekochte Gerichte zu sich zu nehmen. Der Körper braucht Wärme, damit alle Abläufe gut funktionieren.
  • Halten Sie Mass. Morgens hat der Körper am meisten Energie. Da darf es gerne etwas mehr sein. Gegen Abend nimmt die Energie ab, also sollten Sie eher kleinere und leicht verdauliche Portionen essen.
  • Milchprodukte sind für die meisten von uns schwer verdaulich. Dies schwächt die Milz und mit ihr indirekt auch die Nieren und die Lunge. Daher sollte man den Verzehr von Milchprodukten auf ein Minimum reduzieren. Im besten Fall streicht man sie ganz aus der Speisekarte.
  • Ebenfalls meiden sollten wir Zucker und Süssigkeiten. Sie bilden Feuchtigkeit im Körper und verlangsamen verschiedene Prozesse der Milz und der Lunge.

Mitmachen „mit eigenen Händen“ und danach die Früchte ernten macht Freude. Im besten Falle ist das die Freude am farbenfrohen, lebendigen und blühenden Frühling.